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Christine Neumann-Martin MdL spricht im Landtag

Christine Neumann-Martin MdL spricht im Landtag zur Großen Anfrage an die Landesregierung zur Entwicklung des Informationsverhaltens von Jugendlichen

(Auszüge)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, sehr geehrter Herr Landtagspräsident,

die Digitalisierung verändert unseren Alltag so nachhaltig, wie kaum ein anderes Phänomen. Vergleichbar vielleicht der Erfindung des Buchdrucks vor gut 500 Jahren. In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass sich das Tempo der Veränderungen vervielfacht. Deshalb haben wir uns auch für diese Legislaturperiode das Thema Digitalisierung als Querschnittsaufgabe aller Ministerien und aller Bereiche auf die Agenda gesetzt.

Vor Kurzem war ich bei einem Vor-Ort Termin am KIT Karlsruhe und habe mit dem Präsidenten, Prof. Hanselka darüber gesprochen, welche Ansätze dort erforscht und diskutiert werden. Wichtige Fragen für das KIT sind nicht mehr nur nach den technischen Möglichkeiten und Innovationen, sondern die Fragen: „was macht die Digitalisierung mit dem Leben jedes einzelnen Bürgers“ und „was macht die Digitalisierung mit unserer Gesellschaft“.

Die JIM-Studie des medienpädagogischen Forschungsverbundes forscht seit über 20 Jahren zum Medienumgang von 12 bis 19-jährigen Jugendlichen und kommt im Jahresbericht 2017 zu dem Schluss, dass die Ausstattung der Familien mit Mediengeräten, d.h. Smartphone, Computer und Internetzugang bei knapp 100 Prozent angekommen ist. Das heißt im Klartext jeder Jugendliche hat heute ein Smartphone. (Die genaue Zahl liegt bei 99%).

Dies ist kurz zusammengefasst sicherlich die größte Veränderung, die sich wie selbstverständlich in unseren Alltag eingeschlichen hat.

Jugendliche heute wachsen in einem enorm breiten Medienrepertoire auf, das wir uns vor wenigen Jahren noch nicht vorstellen konnten. Sie verbringen mehr Zeit im virtuellen Raum und erledigen immer mehr Dinge online – Oft ohne ihr Tun zu hinterfragen. Dies ist meines Erachtens der entscheidende Prozess, der angefangen hat, dessen Verlauf wir kaum abschätzen können.

Gerade vor einigen Wochen hatten wir den Jugendlandtag zu Gast. Ich habe mit vielen Jugendlichen diskutiert und dabei die Erfahrung gemacht, dass sie sehr gut informiert und sehr interessiert sind. Klar ist aber auch, dass die Informationsbeschaffung vor allem digital abläuft.

Deshalb ist meines Erachtens unsere wichtigste Aufgabe: Wir müssen den Kindern und Jugendlichen das richtige Rüstzeug mitgeben, um im digitalen Dschungel zurecht zu kommen.

Das Stichwort ist natürlich Medienkompetenz. Jugendliche müssen lernen, die riesige Menge an Informationen zu hinterfragen, zu verarbeiten und auszuwerten. Diese Kompetenz von frühester Kindheit an zu vermitteln ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Aufgaben und wird darüber entscheiden, ob die Digitalisierung zu einer enormen Bereicherung für viele unserer Lebensbereiche wird.

Wir in Baden-Württemberg tun heute schon viel. Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern und insbesondere in den Schulen müssen wir Kinder und Jugendliche – aber auch ihre Familien – dabei unterstützen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen ohne die Gefahren zu unterschätzen. Dies sehe ich als eine der wichtigsten Aufgaben der Politik für die nächsten Jahre und als entscheidenden Faktor, wie Digitalisierung gut gelingen kann.

 

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